Kein Leben ohne Wasser! Diese Erkenntnis löst keinen Widerspruch aus. Gilt dies für Lebewesen, so gilt „Kein Leben ohne Strom“ für eine Volkswirtschaft. In Deutschland ist die Deindustrialisierung keine Gefahr, sie ist Realität. Jetzt, im Sommer, kommt nur Strom aus der Steckdose, weil wir ihn teuer aus dem Ausland einkaufen. Im Winter – bei Frost, Dunkelflaute und Höchstverbrauch drohen Stromausfälle.
Dank des europäischen Stromhandel-Systems wird man wohl – zur Not zu abnorm hohen Preisen – den nötigen Strom heranschaffen können. Der Verbraucher wird zahlen.
Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) will mit Gaskraftwerken für zusätzliche stabile Energie sorgen. Bis Ende des Jahres soll es Ausschreibungen geben, zunächst für fünf bis zehn Gigawatt (GW), in Summe sollen es 20 GW werden.
Sehr geehrte Frau Ministerin, gut, dass Sie nicht mehr allein auf Sonne und Wind und teuren Stromimport setzen wollen. Aber das reicht hinten und vorne nicht.
Was, wenn der immense Energiehunger, den Künstliche Intelligenz auslöst, dazu führt, dass unsere jetzigen Stromlieferanten aus dem Ausland nicht mehr liefern können?
Microsoft hat sich in den USA über einen Vertrag die Gesamtkapazität eines Atomkraftwerks gesichert (Three Mile Island, Pennsylvania), Amazon investiert in Kleinreaktoren, Small Modular Reactors (SMR), und hat zudem ein Rechenzentrum gekauft, das von einem AKW versorgt wird. Die Liste ließe sich fortsetzen.
Elon Musks mächtige KI Super Grok wird demnächst von dem Supercomputer Colossus II mit Strom versorgt. Der benötigt eine tägliche Leistung von etwa 300 MW. Dieser Bedarf entspricht etwa dem Strombedarf von 720.000 bis 800.000 deutschen Haushalten oder Städten wie Dortmund oder Essen.
Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. Jörg Meuthen, Bundesvize der WerteUnion: „Google wollte ein gigantisches Rechenzentrum in Brandenburg bauen und hat das abgeblasen. Dass dies mit nicht gewährleisteter Energieversorgung oder Strompreisen zu tun hat, darf man vermuten. Doch eines steht fest: Spätestens 2038 will Deutschland aus der Kohleenergie aussteigen, NRW bereits deutlich früher. Mit Solar- und Windenergie und Gaskraftwerken allein können wir den wachsenden Energiebedarf nicht decken und keinesfalls den Anforderungen entsprechen, die sich durch Künstliche Intelligenz ergeben. Wenn wir nicht zum Agrarland werden wollen, braucht es Technologieoffenheit, die Reaktivierung jener Kernkraftwerke, die wieder in Betrieb zu nehmen sind und die SMR-Kleinreaktoren auf Basis bewährter Technik, wie etwa die Rolls Royce Holding in Großbritannien sie produziert.“