Berlin, 28. Juni 2024. Jedes Jahr im Sommer berichten zahlreiche Medien über einen angeblichen Anstieg von Waldbränden durch den Klimawandel. So auch jüngst die Tagesschau. Doch ein näherer Blick auf die Daten ergibt genau das Gegenteil. Dr. Bernd Fleischmann, Sprecher für Energie- und Klimapolitik der WerteUnion, klärt auf:
Aktuell berichten viele Medien über eine neue Studie, die in Nature Ecology & Evolution veröffentlicht wurde [1]. Die Tagesschau formuliert dazu die Überschrift „Waldbrände werden seit 2003 immer verheerender“ und daran „sei auch der Mensch schuld“ [2]. Im Tagesschau-Text steht zwar, dass es um die Zunahme extremer Waldbrände gehe, aber ohne weitere Details. Aus der Zusammenfassung der Studie kann man jedoch entnehmen, dass weniger als einer von zehntausend Waldbränden für die Statistik verwendet wurde, also nur die paar Dutzend der extremsten Brände jedes Jahr. Schlussfolgerungen aus dieser kleinen Auswahl zu ziehen, ist zumindest fragwürdig, vor allem weil das Gesamtbild aller Waldbrände zu einer gegenteiligen Aussage führt.
Waldbrände: Ursachen und Missverständnisse
Zunächst einmal ist es wichtig zu betonen, dass sich Wälder nicht von selbst entzünden. Die Entzündungstemperatur von Holz und Stroh liegt bei mehr als 240 Grad Celsius. Waldbrände werden in den meisten Fällen durch menschliche Aktivitäten wie Lagerfeuer, weggeworfene Zigaretten oder Brandstiftung verursacht. Natürliche Ursachen wie Blitzeinschläge spielen ebenfalls eine Rolle, sind aber weniger häufig.
Klimawandel und Waldbrände
Die Studie in Nature Ecology & Evolution behauptet, dass der Klimawandel die Bedingungen für Waldbrände verschlimmert. Das widerspricht den Auswertungen des Intergovernmental Panel on Climate Change („Weltklimarat“), der in seinem letzten Bericht in Tabelle 12.12 darlegt, dass es keine Zunahme von „fire weather“, Trockenheit oder Dürren gab und selbst im schlimmsten Szenario bis zum Jahr 2100 nicht mit einer Zunahme gerechnet wird [3].
Rückgang der globalen Waldbrände
Ein Blick auf die Daten des Copernicus Atmosphere Monitoring Service (CAMS) offenbart die ganze Geschichte. CAMS berichtet, dass die globalen Emissionen aus Waldbränden tendenziell abnehmen. Im Jahr 2022 wurden die wenigsten Waldbrandemissionen seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2003 verzeichnet [4]. Diese Daten werden oft in den Medien ignoriert, die lieber auf schockierende Bilder und alarmierende Schlagzeilen setzen.
Waldbrandursachen
Die Ursachen für extreme Waldbrände sind vielfältig und komplex. Dazu gehört, wie das Wetter in den Wochen zuvor war, wann es zuletzt in der Region gebrannt hat, die Art und Weise, wie wir unsere Wälder bewirtschaften und wie wir mit Feuer umgehen.
Schlussfolgerung
Die Überschrift der Tagesschau ist fast so dreist wie die Geschichte vor einem Jahr über den angeblich nur noch zur Hälfte gefüllten Gardasee. Von neutraler und sachlicher Berichterstattung kann nicht die Rede sein. Die alarmistische Formulierung und das Weglassen wichtiger Details führt zum Fazit: Die halbe Wahrheit ist eine ganze Lüge.
Quellen:
[1] Nature Ecology & Evolution
https://www.nature.com/articles/s41559-024-02452-2
[2] https://www.tagesschau.de/wissen/intensitaet-waldbraende-100.html
[3] IPCC AR6, WG I, Seite 1856
https://wattsupwiththat.com/wp-content/uploads/2023/10/Page-90_-from-IPCC_AR6_WGI_Chapter12.pdf
[4] Copernicus Atmosphere Monitoring Service (CAMS)
https://atmosphere.copernicus.eu/cams-monitoring-extreme-wildfire-emissions-2022
Ulrike Stockmann
PRESSESPRECHERIN