Man muss der Organisation „Fridays for Future“ dankbar sein. Die Klima-Aktivisten haben mit einem Bürgerentscheid in Hamburg die vorgezogene Klimaneutralität der Stadt bis 2040 zementiert. Das hat katastrophale Folgen für Wirtschaft und Bürger. Deshalb ist die Entwicklung in der Hansestadt geeignet, der Politik den Wahnsinn der Klimakontrolle vor Augen zu führen.
Prof. Fritz Vahrenholt, Ex-Umweltsenator der Stadt Hamburg, Energieexperte und SPD-Mitglied, fordert den Rücktritt des SPD-Bürgermeisters Peter Tschentscher. Der habe sich weggeduckt“ und vor dem Bürgerentscheid nicht gewarnt.
Als wahrscheinliche Folge der Entscheidung nennt Vahrenholt: „keine dieselbetriebenen Containerschiffe mehr, keine Produktion von Aluminium, Kupfer und Stahl, Stilllegung der Raffinerie, Verbot von Gas- und Ölheizung, Fahrverbot für Autos mit Benzin oder Diesel“. Das Ergebnis des Bürgerentscheids – rund 300.000 Hamburger stimmten dafür – sei „katastrophal“. Sven Höppner (Die Familienunternehmer, Hamburg) kritisiert: „Das ist nicht Klimaschutz, das ist wirtschaftlicher Selbstmord.“
Einem Gutachten des Hamburg Instituts und des Öko-Instituts im Auftrag der Stadt zufolge müssen nun bis 2040 alle Öl- und Gasheizungen in Wohn- und Geschäftsgebäuden ersetzt werden. Das Hamburger Gasnetz muss demnach stillgelegt werden. Mieter müssten zumindest mit Mehrkosten bis zu vier Euro pro Quadratmeter rechnen, sagt der „Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen“.
Neben Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit werden Lkw Hamburg künftig wohl umfahren müssen, weil die Emissionen sonst in die Hamburger Klimastatistik eingingen. Für den Bereich Industrie sei es notwendig, Erdgas und fossile Brennstoffe vollständig durch Wasserstoff und E-Fuels zu ersetzen. Die komplette Elektrifizierung der Mobilität müsste bis 2040 abgeschlossen sein. Das Hamburger Weltwirtschaftsinstitut sieht auch die Gefahr von Fahrverboten.
Das Hamburger Krisenszenario lässt die Vermutung zu, dass das erwartete Scheitern des Klimaexperiments In Hamburg der Klima-Ideologie den Garaus machen könnte. Die EU-Kommission schlägt vor, ein verbindliches 2040-Ziel von 90 % Reduktion gegenüber 1990 zu etablieren. Die Deutsche Industrie- und Handelskammer warnt bereits eindringlich davor. DIHK-Hauptgeschäftsführer Achim Dercks: „Schon das 2030er Klimaziel der EU wird aller Voraussicht nach verfehlt.“ Klimaneutralität in 15 Jahren wäre „nur mit einem drastischen Rückgang an Wertschöpfung und Beschäftigung möglich – das aber ist wirtschaftspolitisch wohl von kaum jemandem gewollt.“
Prof. Jörg Meuthen, Mitglied des WerteUnion Bundesvorstands und Spitzenkandidat für den Landtagswahlkampf Baden-Württemberg: „Gut, dass die Wirtschaft und ihre Verbände warnen. Doch die Bereitschaft, Subventionen entgegenzunehmen und sich weiter an den Zertifikate-Handel zu halten, lässt Konsequenz vermissen. Das einzig Richtige wäre es, den Klima-Wahnsinn umgehend zu stoppen. China und Indien stoßen mehr Emissionen aus als ganz Europa, selbst wenn wir das Atmen einstellen würden, bekäme das die Welt nicht mit. Der einzig messbare Effekt bei uns, wenn es so weitergeht, ist die Zerstörung der Industrie und der Wegfall von Hunderttausenden Arbeitsplätzen.“