Stahl-Experte der WerteUnion: Strompreis runter – sofort!

Stahl ist das Rückgrat unserer Wirtschaft – kein Gebäude kommt ohne aus. Jetzt ist die Stahlindustrie in tiefer Krise. Thyssen Krupp Stahl kündigt 11.000 Entlassungen an, Arcelor Mittal stoppt Investitionen. Frank Hägermann (57) ist ein bedeutender Stahlunternehmer und Mitglied im Landesvorstand NRW der WerteUnion. Er sagt hier, was dringend geschehen muss,

Im letzten Jahr wurden in Deutschland noch 37,2 Millionen Tonnen Stahl produziert. Im ersten Halbjahr 2025 sank die Produktion auf 17,1 Millionen Tonnen. Der Produktionseinbruch, sagt Kerstin Maria Rippel, Hauptgeschäftsführerin der Wirtschaftsvereinigung Stahl, zeige, „wie dramatisch es um den Industriestandort Deutschland steht“.

Gründe: Die Energiepreiskurve schnellt hoch, zum Beispiel wenn erneuerbare Energie ausfällt, die extrem hohen Netzentgelte beschneiden die deutsche Stahlindustrie massiv in ihrer Wettbewerbsfähigkeit. Das gefährdet die Industrie, die mit knapp 80.000 Arbeitsplätzen ein wichtiger Wirtschaftsfaktor ist. Die deutschen Stahlunternehmen leiden zudem unter schwacher Inlandsnachfrage.

Frank Hägermann, Geschäftsführender Gesellschafter der Unternehmen Mindener Stahlhandel, Eberswalder und Goslarer Stahlhandel, verarbeitet jährlich rund 250.000 Tonnen Stahl, der passgenau an Baustellen geliefert wird. Sein größter Lieferant, das Unternehmen Riva aus Hennigsdorf, hat zu 100 % Kurzarbeit, beliefert ihn jetzt nicht mehr per Schiff, sondern per Lkw – aus einem französischen Produktionsstandort, wo der Strom nur ein Viertel der deutschen Kosten beträgt.

Hägermanns fünf Forderungen:

1.) Strompreis runter – sofort!

2.) Baugenehmigungen massiv beschleunigen

3.) Bauaufträge für Autobahnbrücken inklusive Planung vergeben, statt wie bislang separat

4.) Innovationen zulassen im Brückenbau! Einsatz von Bewehrungsteppichen statt einzelner Stangen, Betonfertigteile und schweißteile einsetzen wie Legosteine. „Das verkürzt die Bauzeit um bis zu 70 %.

5.) Das Bauen billiger machen, die CO2 Gebühren abschaffen.

Frank Hägermann (330 Mitarbeiter, 200 Millionen Euro Jahresumsatz), beliefert mit seinen ausrollbaren „Bewehrungsteppichen“ große Bauunternehmen und Betonfertigteilwerke. Sein Material steckt bundesweit in Infrastrukturprojekten, Krankenhäusern, im Industriebau und Bauprojekten der Öffentlichen Hand.

Der Unternehmer aus Minden weiß: „Rund 2.500 Brücken in NRW sind marode und mehr als ein Viertel der Autobahnbrücken ist sanierungsbedürftig. Es fehlt an Schnelligkeit und Effizienz in der Umsetzung von Bauaufträgen.“

Worunter Stahlunternehmer auch leiden. Polnische Mitarbeiter wandern ab, in Deutschland zu arbeiten lohnt sich nicht mehr. Auch Lkw-Fahrer sind Mangelware.

Frank Hägermann: „Die Zwangsabgaben auf CO2-Emissionen müssen weg, die Strompreise bringen die Industrie um. Wenn ich jetzt höre, ein Stahlgipfel sei geplant, muss ich sagen: zu spät! Es muss gehandelt werden, und zwar sofort“.

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