Netzbetreiber rechnet mit Stromausfällen im Herbst

Wir müssen im Herbst mit Stromausfällen rechnen. „Krankenhäuser müssten auf Notstrom ausweichen und vielleicht auch Operationen verschieben,“ Supermärkte müssten schließen und Industriebetriebe pausieren. Derartig drastisch warnt Amprion, einer von vier Betreibern von Energieversorgungsnetzen in Deutschland.

Das Unternehmen erwartet „kontrollierte Lastabschaltungen“ und hohe Strompreise im Herbst. Vordefinierte Verbrauchergruppen müssten damit rechnen, dass ihnen mit Ankündigung vielleicht für ein paar Stunden der Strom abgestellt wird. Das Unternehmen Amprion überwacht ein ca. 11.000 Kilometer langes Hochspannungsnetz in Deutschland.

Durch die Öko-Energiepolitik, die auf Wind und Strom setzt, ist Deutschland abhängig von Strom aus dem Ausland. Letztes Jahr haben wir etwa 16 % des benötigten Stroms importiert – vor allem aus Ländern wie Frankreich, Dänemark, Norwegen und der Schweiz. Letzteres Land fällt wohl künftig aus, da das bedeutende Schweizer AKW Gösgen voraussichtlich bis Ende Februar 2026 außer Betrieb sein wird. Der Energiehunger der Künstlichen Intelligenz wird dazu führen, dass künftig weniger Strom aus dem Ausland zur Verfügung stehen wird.

Deutsche Kraftwerke, die zuverlässig und günstig Energie liefern, wurden und werden mutwillig zerstört. So lieferte das Steinkohlekraftwerk Moorburg, eines der effizientesten in Deutschland, bis 2021 fast den gesamten Strom für Hamburg. Die Anlage hatte drei Milliarden Euro gekostet und wurde nach nur sechseinhalb Jahren stillgelegt. Die deutschen Kernkraftwerke, die jahrzehntelang CO2 arme Energie lieferten, ereilte das gleiche politische Schicksal. Das Kernkraftwerk Grundremmingen, das etwa ein Viertel des in Bayern erzeugten Stroms lieferte, wird am 25. Oktober gesprengt.

Versorgungssicherheit

Da Wind und Sonne keine jederzeit zuverlässige Energie liefern, benötigt Deutschland als Ersatz für die zerstörten Energieerzeugungsanlagen einen komplett neuen konventionellen Kraftwerkspark als Absicherung.

Laut Bundesnetzagentur lässt sich Versorgungssicherheit nur darstellen, wenn Deutschland innerhalb der nächsten 10 Jahre 71 (!) Gaskraftwerke baut, Stückpreis: 600 bis 800 Millionen Euro, Bauzeit: mindestens vier bis sieben Jahre. Schon der Bau von nur 40 Gaskraftwerken in der Zeit gestalte sich schwierig, räumte Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche kürzlich ein.

Die aktuelle Energiepolitik ist wegen extrem steigender Stromkosten ein Bremsklotz für die deutsche Industrie. Soeben hat deshalb die Regierung beschlossen, die Stromsteuer für das produzierende Gewerbe und Landwirtschaft auf das EU-Mindestniveau zu senken. Nicht genug, sagt die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK). Stromsteuer müsse auch für nicht produzierende Unternehmen auf Mindestniveau gesenkt werden. DIHK-Präsident Peter Adrian hatte ein Gutachten in Auftrag gegeben, das dramatisch ausfiel. Die Wirtschaftsberatung Frontier Economics sagt voraus, dass die Kosten für die sogenannte Energiewende in den kommenden 25 Jahren auf 4,8 bis 5,5 Billionen Euro steigen werden.

Dabei wäre es so einfach: Eine „Anschaltkonferenz“ zur Wiederinbetriebnahme von Kernkraftwerken im Mai kam zu dem Fazit, dass bis zu elf Reaktoren bis 2032 Strom für bis zu 32 Millionen Haushalte liefern könnten.

Energieeffizienzgesetz abschaffen

Peter Adrian fordert, die Bundesregierung müsse auf Technologiewettbewerb setzen und die Förderungen für erneuerbare Energien schrittweise zurückfahren. Zudem müsse das Energieeffizienzgesetz abgeschafft werden, das zu bürokratischem Energiemanagement und umfangreichen Dokumentationen zwinge.

Unternehmer Gordon Pelz, Mitglied im Bundesvorstand der WerteUnion: „Die politisch erzwungene Fokussierung auf Wind und Sonne ist Gift für die deutsche Stahl- und Chemieindustrie und den verarbeitenden Mittelstand, da diese Wirtschaftszweige, neben wettbewerbsfähigen Preisen, auch eine maximale Versorgungssicherheit benötigen. Durch die Abkehr von der Kernenergie und den geplanten Ausstieg aus der Kohlekraft klafft eine riesige Lücke zwischen Stromangebot und Nachfrage, der sich auf die Preise auswirkt. Da der Strompreis auch politisch gewollt kontinuierlich steigt, vertreibt man die Basis unseres Wohlstands. BASF, zum Beispiel, investiert jetzt 10 Milliarden Euro in Zhanjiang, China, weitere sechs Milliarden Euro voraussichtlich in USA. Wir brauchen ein Ende der sogenannten Energiewende, die grüne Symbolpolitik ruiniert Deutschland.“

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