Medienkonzern Madsack aus Hannover verdünnt Informationsvielfalt in Sachsen

Medienkonzern Madsack aus Hannover verdünnt Informationsvielfalt in Sachsen

Mit Besorgnis reagiert die WerteUnion, die erstmalig zu Landtagswahlen im Osten antritt, auf ein schweres Beben in der Presselandschaft Sachsens:

Die Leipziger Volkszeitung (LVZ) und die Sächsische Zeitung, zwei der drei großen Regionalzeitungen in Sachsen, werden zusammengelegt. Außerdem wird die Sächsische Zeitung in den SPD-dominierten Verbund RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) übernommen. Dazu gehören neben der LVZ rund 60 Tageszeitungen in Deutschland. Damit, so die WerteUnion dominiere und vereinheitliche der Medienkonzern Madsack aus Hannover die Presselandschaft in Sachsen.

Hans-Georg Maaßen, Bundesvorsitzender der Partei, die diese Woche in Chemnitz den Landtagswahlkampf im Osten eröffnet hatte: „Mit der Zusammenlegung dieser zwei bedeutenden Zeitungen wird das Informationsangebot für die Menschen in Sachsen ausgedünnt. Der Madsack-Konzern, unter dessen Dach beide Zeitungen erscheinen, spricht schönfärberisch von einer ‚Bündelung der Kräfte‘ und einem verbesserten Angebot. Das Gegenteil ist der Fall: Berichterstattung und Meinungen werden stattdessen vereinheitlicht.“

Laut Madsack kommen „die Themen Landespolitik, regionale Wirtschaft sowie Investigatives und Reportage zukünftig aus einer Gemeinschaftsredaktion“, die auch das Online-Angebot verantworten soll. Madsack hatte im Januar die Dresdner Mediengruppe DDV aufgekauft, zu der auch die Sächsische Zeitung gehört.

Der Deutsche Journalisten Verband (DJV) in Sachsen protestiert scharf gegen einen „Kompetenz- und Personalabbau“ und spricht von einem fatalen Signal. „Wenn Madsack es mit der Aussage ernst meinte, ‚qualitativ hochwertigen Regionaljournalismus‘ für ‚wichtiger denn je‘ zu nehmen, dürften nicht 30 Kolleg*innen vor die Tür gesetzt werden und die Berichterstattung in der Fläche drastisch ausgedünnt werden“. Das Medienportal Medieninsider recherchierte sogar, dass weitere 23 Stellen wegfallen sollen und spricht von einem „Kahlschlag“. Hinzu kommt, dass die Journalisten sich allesamt neu bei einer Gesellschaft bewerben müssen, unter deren Dach das Personal beider Zeitungen angesiedelt werden soll.

Hans-Georg Maaßen: Mit weniger Journalisten soll angeblich besser informiert werden, das glaubt niemand. Und die Pflicht, sich aus bestehenden Arbeitsverträgen heraus neu zu bewerben ist eine Zumutung für alle Journalisten.“

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