Nach Brücken-Desaster von Dresden: „Wir müssen Klotzen statt Kleckern, um die Mobilität zu verbessern!“

Nach dem Einsturz der  Carolabrücke in Dresden drängen sich Fragen über die vernachlässigte deutsche Infrastruktur auf:

Wie ist es um den allgemeinen Zustand deutscher Brücken bestellt? Prof. Wolfgang Stölzle, Mobilitäts-Sprecher der WerteUnion, verdeutlicht die desolate Lage gemeinsam mit dem Mobilitäts-Experten Vinzenz Bothe: „Der scheinbar völlig überraschende Einsturz der Carolabrücke in Dresden schockiert die Öffentlichkeit. Die hektischen Räumungsarbeiten vor dem befürchteten Hochwasser besetzen dieser Tage Platz 1 der Nachrichten in Deutschland. Doch die Carolabrücke ist kein Einzelschicksal. Vielmehr steht sie in einer unglückseligen Reihe defekter Brücken. Deren Zustand zeigt besonders drastisch, wie es um die marode Verkehrsinfrastruktur in Deutschland steht. 

Die Talbrücke Rahmede der A45 bei Lüdenscheid musste 2021 von heute auf morgen wegen Gefahr im Verzug gesperrt werden. Seitdem quält sich der Fernverkehr mühsam durch eine kilometerlange Umleitung, die den Nahverkehr blockiert und zudem die Lebensqualität der Bevölkerung stark beeinträchtigt. Der Bau der neuen Brücke hat erst im Oktober 2023 begonnen! Frühestens im Jahr 2026 ist mit einspuriger Befahrbarkeit zu rechnen.

Auf der Rheinbrücke der A1 bei Leverkusen gilt seit langer Zeit schadensbedingt eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 60 km/h, zwar noch ohne akute Komplettsperrungen, aber mit der Folge erheblicher Stauwirkungen. 

Gottseidank sind bislang noch keine Menschen durch Einstürze von Brücken zu Schaden gekommen, wie etwa beim Zusammenbruch der Morandi-Brücke in Genua. Diese stürzte 2018 bei laufendem Verkehr infolge mangelnder Wartung der Stahlseile ein. 43 Menschen starben, viele weitere wurden verletzt; rund 600 Menschen verloren ihr Zuhause. 

Wille und Geld fehlen gleichermaßen

Alle Brücken in Deutschland, die vor 1980 gebaut wurden, sind einer wesentlich stärkeren Verkehrsbelastung ausgesetzt als beim Bau konzipiert. Deswegen ist es kein Wunder, dass das Bundesverkehrsministerium in einer Studie aus dem Jahr 2022 davon spricht, dass über 8.000 Brücken von Autobahnen und über 3.000 von Bundesstraßen sanierungsbedürftig sind.

Hinzu kommen noch die Brücken, die wie das Unglücksbauwerk in Dresden unter kommunaler Verantwortung stehen. Davon sind laut einer weiteren Studie aus dem Jahr 2023 gemäß dem deutschen Städte- und Gemeindebund die Hälfte in einem schlechten Zustand.

Verkehrsminister Wissing möchte aber laut Brückensanierungsprogramm bis 2032 lediglich 4.000 Brücken erneuern. Offenbar fehlen Wille und Geld gleichermaßen, um das Ruder zugunsten einer leistungsfähigen Verkehrsinfrastruktur herumzureißen. Vom Zustand des Straßennetzes und seiner Knotenpunkte, der Gleistrassen und der Binnenwasserstraßen war hier noch gar keine Rede. Denn wenn sich die Qualität der Verkehrswege mangels nötiger Erhaltungsmaßnahmen schrittweise verschlechtert, wird gemäß Ampel-Politik zuerst die zulässige Höchstgeschwindigkeit reduziert und danach der marode Abschnitt schlimmstenfalls gesperrt. Indessen sind wohl ausreichende Mittel für die Finanzierung von Radwegen in Peru vorhanden. Nun sollen gar, so verlauten Stimmen aus der Ampel, neue Subventionen für Elektroautos in Deutschland bereitgestellt werden. Ein politisches Paradoxon oder schlicht ideologischer Blindflug?

Die WerteUnion will diesem Desaster Einhalt gebieten und ein solide finanziertes Sofort-Programm zur Ertüchtigung der Verkehrsinfrastruktur in Deutschland aufsetzen. Dies bedeutet beispielsweise beim Baustellen-Management, auch nachts und an Wochenenden zu arbeiten, um die zusätzlichen Beeinträchtigungen des fließenden Verkehrs durch Baustellen möglichst gering zu halten. Für die WerteUnion gilt: Schnelles Klotzen statt langsames Kleckern zugunsten des Standortfaktors Mobilität in Deutschland.“

Ulrike Stockmann 
PRESSESPRECHERIN 

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