Zum Ausgang der Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen veröffentlichen wir folgendes Statement unseres Parteivorsitzenden Dr. Hans-Georg Maaßen:
„Hinter unserer Partei liegen sechs turbulente und ereignisreiche Monate. Nach unserer Gründung am 17. Februar stürzten wir uns voller Tatendrang auf den Aufbau unserer Partei. Mit den Gründungen der Landesverbände in Thüringen (7. April), Sachsen (14. April) und Brandenburg (12. Mai) ging es für uns unmittelbar in den Wahlkampf. Dabei war uns allen klar, dass die Vorbereitungszeit sehr kurz und die Ressourcen gering sein würden, aber wir wollten auf den Wahlkampf nicht verzichten, um unsere neue Partei ins öffentliche Bewusstsein zu bringen. Es war ein sehr schwerer Wahlkampf zwischen Euphorie und Ernüchterung, Teamgeist und hitzigen Diskussionen, Improvisationstalent und bürokratischen Hürden, rettenden Ideen und ärgerlicher Nachlässigkeit, anerkennenden Artikeln und medialem Totschweigen, gut gefüllten Sälen und halbleeren Marktplätzen, ermutigendem Schulterklopfen und enttäuschten Kommentaren, zwischen Lob und Kritik. Es war außerdem ein Wahlkampf ohne ausreichend Zeit, Geld, Erfahrung, Sichtbarkeit und Expertise.
Die gestrigen Wahlergebnisse in Sachsen (0,3 Prozent) und Thüringen (0,6 Prozent) haben viele von uns enttäuscht. Auch mich. Vor allem in Thüringen hätte ich mir ein wesentlich besseres Ergebnis vorgestellt.
Ich möchte mich trotz meiner deutlichen Worte zunächst einmal bei allen engagierten Mitstreitern, Wahlkämpfern, Partei- und Vereinsmitgliedern sowie allen weiteren Unterstützern der WerteUnion für ihren großartigen Einsatz bedanken. Zahlreiche Helfer haben in ihrer Freizeit Unterstützerunterschriften gesammelt, Plakate geklebt, Flyer verteilt, an Wahlständen geholfen oder anderweitig ihre Zeit und ihr Know-How zur Verfügung gestellt. Dieser Idealismus und der Glaube an die gemeinsame Sache haben mich tief beeindruckt. Ich möchte mich außerdem bei allen Wählern bedanken, die uns ihr Vertrauen geschenkt und mit ihrer Stimme unser Wahlprogramm honoriert haben.
Das schlechte Abschneiden bei den Wahlen war für mich nicht ganz überraschend. Wir müssen nämlich realistisch und damit auch nicht zu hart zu uns sein: Wir sind erst ein sechs Monate altes ‚Start-up‘, das sich komplett neu organisieren muss. Das schlechte Ergebnis liegt gewiss nicht an einem falschen Programm oder einem fehlenden Wählerpotenzial. Ganz im Gegenteil. Im Januar konnten sich laut einer INSA-Umfrage rund 15 Prozent vorstellen, eine neugegründete ‚Maaßen-Partei‘ zu wählen. Unser Wahlergebnis ist vielmehr auf die mangelnde organisatorische Reife und Professionalität der Partei sowie die unzureichende Sichtbarkeit in der Öffentlichkeit zurückzuführen. Mit mangelnder organisatorischer Reife und Professionalität meine ich, dass wir keinen Parteiapparat haben, der den Wahlkampf organisierte und dass wir fast alle ehrenamtlich den Wahlkampf betrieben haben. Viele Parteimitglieder haben sich mit hohem Engagement in den Wahlkampf gestürzt. Familienväter und -mütter organisierten in ihrer Freizeit Veranstaltungen oder klebten Plakate, Studenten unterstützten zwischen Vorlesung und Nebenjob unser Social-Media-Team, Unternehmer erstellten nach Feierabend Grafiken und Videos. Ohne Schönfärberei kann man wohl behaupten, dass unser Output dafür noch relativ beachtlich war. Aber ein professioneller Parteiapparat kann auch durch hohes ehrenamtliches Engagement nicht ersetzt werden.
Aus meiner Sicht war das entscheidende Manko die mangelnde Bekanntheit und Visibilität der WerteUnion. Wie oft bin ich im Wahlkampf von Menschen angesprochen worden, die mich fragten, warum man nichts von uns hört und ob wir überhaupt an den Wahlen teilnehmen. Viele kannten den Namen WerteUnion nicht, sagten mir aber nach dem Gespräch, dass sie diese Partei wählen würden. Die Partei wird seit der Gründung von Massenmedien totgeschwiegen und – wenn überhaupt berichtet wird – oft negativ geframt. Die WerteUnion verfügte auch nicht über die komfortable organisatorische und finanzielle Ausgangssituation der sozialistischen Wagenknecht-Partei und schon gar nicht über den gleichen medialen Rückenwind. Dazu kommt, dass ich seit Bekanntwerden der Parteigründung vom Verfassungsschutz beobachtet werde, was viele Unterstützer abschreckte. Wir sind also unter den widrigsten Rahmenbedingungen ins Rennen gegangen.
Die Zeit der Altparteien ist vorbei
Dennoch möchte ich auch unsere Erfolge nicht unter den Tisch fallen lassen: Wir haben in der kurzen Zeit zehn Landesverbände gegründet und sogar bereits einige Kreisverbände. Wir haben Fachausschüsse geschaffen und ein Programm erarbeitet. Gleichzeitig haben wir in drei Bundesländern Wahlkampf geführt und führen ihn noch in Brandenburg. Das ist eine Bilanz, auf die wir stolz sind.
Der Erfolg von AfD und BSW zeigt uns, dass die Bürger eine Politikwende wollen. Die Zeit der Altparteien ist vorbei. Als Neugründung werden wir uns von dieser ersten Niederlage nicht entmutigen lassen. Auch Grüne und AfD scheiterten seinerzeit an der Fünf-Prozent-Hürde bei ihren ersten Wahlen. Wir werden mit den Erfahrungen der Wahlen in Thüringen und Sachsen Schritt für Schritt daran arbeiten, unsere schwierigen Rahmenbedingungen ins Positive zu wenden.
Was bedeuten die Wahlen für die Zukunft der WerteUnion? Wir haben gesehen, dass der Wunsch der Bevölkerung nach einer Politikwende groß ist, das Potenzial für die WerteUnion ist da. Wir müssen „nur“ die Nachfrage und unser Angebot zusammenbringen. Uns fehlen Bekanntheit, öffentliche Visibilität, vor allem in den Massenmedien, organisatorische Reife, Professionalität und die finanzielle Ausstattung, um einen großen Wahlkampf zu führen. Das sind ganz wichtige Rahmenbedingungen, an denen wir in den nächsten Monaten arbeiten müssen. Denn unser Ziel, und deswegen hatten wir uns im Februar gegründet, ist die Politikwende durch die Bundestagswahl 2025. Ich bin nach wie vor zuversichtlich, dass wir bei der Bundestagswahl den Einzug in das Parlament erreichen können, wenn wir in der Lage sind, die Rahmenbedingungen zu unseren Gunsten zu verändern. Manches davon ist leichter zu verändern, manches etwas schwieriger.
Wir blicken von daher optimistisch auf die Bundestagswahl am 28. September 2025. Sie muss für unser Land eine bedeutende Wende bringen: Weg von der verheerenden Politik der Altparteien hin zu einem freiheitlich-konservativen Neustart. Wir werden alles geben, um das Land wieder vom Kopf auf die Füße zu stellen. Trotz aller Schwierigkeiten nimmt die Zahl unserer Unterstützer, auch finanzieller Natur, stetig zu. Wir glauben daran, dass wir weiterhin das Potenzial haben, eine wichtige Rolle in der Bundespolitik zu spielen.
Nun gehen wir erst einmal voller Eifer in den Endspurt des Brandenburger Wahlkampfes, um am 22. September ein deutlich besseres Wahlergebnis zu erzielen. Unsere gestrige Veranstaltung ‚Corona ist noch nicht vorbei!‘ in Potsdam zur Aufarbeitung der Corona-Impfschäden war ein voller Erfolg und hat uns noch einmal darin bestätigt, wie dringend Deutschland eine Politikwende braucht!“
Ulrike Stockmann
PRESSESPRECHERIN